Aushilfslehrerin: WurstJuly

Jeden Freitag heißt es für mich auf’s Neue, die weiße Arbeitskleidung gegen Alltagskleidung und Schulrucksack zu tauschen. Denn freitags habe ich Berufsschule.

Schule kann durchaus spannend sein, sofern man auch neues lernt. Ich besuche jedoch seit fast drei Schuljahren die Berufsschule. Einige Themen habe ich in dieser Zeit schon zum zweiten Mal durchgenommen, da das zweite und dritte Lehrjahr zusammen beschult werden.

Meine Lehrer haben mittlerweile meist Extraaufgaben parat – so wird der Schultag wenigstens für mich etwas anspruchsvoller.

Vor einiger Zeit durfte ich mit einem anderen Mitschüler zusammen einen Vortrag über den Schlachtprozess erarbeiten. Diesen haben wir dann in den Klassen der Lebensmitteltechniker halten dürfen.

Letzte Woche Freitag hat auf mich eine ganz neue Aufgabe gewartet – ich war für zwei Stunden „Aushilfslehrer“. Die Lehrkraft hat mir Arbeitsaufgaben gegeben zur Prüfungsvorbereitung, die ich mit meinen Mitschülern bearbeiten sollte.

Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut läuft – gefühlsmäßig haben meine Mitschüler besser aufgepasst, als bei unseren Lehrkräften. Es war zumindest eine sehr ruhige Arbeitsatmosphäre und alle haben gut mitgemacht.

Mal schauen welche Sonderaufgabe ich diese Woche am Freitag bekomme. Ohne wird es nämlich garantiert langweilig. Ich kann durchaus verstehen, weshalb sich einige „gescheitere“ Schüler von dem Niveau der Berufsschule abgeschreckt fühlen. Der Schulabschluss ist dabei völlig irrelevant. Einige Schüler nehmen theoretisches Wissen einfach besser auf als andere. Demzufolge sind auch Arbeitsaufgaben schneller beantwortet und es herrscht Langeweile, weil man Warten muss bis alle anderen fertig sind mit den Aufgaben.

Bei der Unterrichtsgestaltung müssen also auf der einen Seite diejenigen berücksichtigt werden, die mit der Theorie ihre Probleme haben und sich eher im praktischen Arbeiten leicht tun. Auf der anderen Seite diejenigen, die theoretisches Wissen schnell auffassen. Für beide Seiten muss der Unterricht interessant und verständlich gestaltet werden. Es soll ja auch keiner auf der Strecke bleiben, weil der Stoff zu schnell voran geht. Arbeitsgruppen, bei denen sich die Schüler gegenseitig helfen bringen aus meiner Erfahrung leider gar nichts. Die Gruppenarbeiten enden nämlich immer so, dass einer alles machen muss und der Rest macht gar nichts. Die Bedeutung von TEAM – toll ein anderer machts – trifft da zu hundert Prozent zu. Sinn der Sache ist das aber nicht.

Irgendeine Möglichkeit gibt es da doch bestimmt die Berufsschule für alle attraktiv zu gestalten?!

Ich für meinen Teil habe das gelöst, durch die Kombination mit dem Studium. Einen Überblick über die verschiedenen Themenbereiche des Metzgerhandwerks bekomme ich in der Berufsschule. Und im Studium wird dann tiefer in die Materie eingestiegen.

Der Berufsschulunterricht vermittelt mir, „wie“ man etwas macht. Im Studium hingegen wird erläutert „warum“ man etwas macht. Das „wie“ wird im Studium erst im sechsten Semester erklärt. Nachdem man sich auf einen Schwerpunkt – in meinem Fall den Schwerpunkt der „Herstellung von tierischen Erzeugnissen“ festgelegt hat und das Praktikum in einem Betrieb im fünften Semester absolviert hat.

Wie und warum gehören für das Verständnis der Prozesse zusammen. Deswegen wäre es schön, wenn auch auf das „warum“ in der Berufsschule eingegangen wird – so könnte man den Unterricht etwas anspruchsvoller und attraktiver gestalten.

Assistant teacher: WurstJuly

Ich exchange every Friday my white working clothes with casual clothes and my school backpack. Because I have to go to vocational school on Fridays.

School can be very interesting, as long as you learn something new. I go to this school for already three school years now. That’s why I got thaught some themes two times already – which makes those lessons boring for me.

My teachers have sometimes additional exercises for me – the school day gets like this at least a little bit more challenging.

Some weeks ago, a classmate and I had to prepare a presentation about the slaughter process of animals. We gave this lecture at the food technology class.

I got a task, which I never had before, last Friday – I have been `assistant teacher´ for two lessons. My teacher gave me exercises, to work on with my classmates. It was very productive, and my classmates listened better than usually and didn’t talk to each other so much.

I am excited to see which special task I get this week. Without it will be a boring school day. For `better´ students the level of vocational school can have a deterrent effect. No matter, which school-leaving qualification they have. Learning theoretical knowledge is for some students easier than for others. Therefore, they are faster in answering exercises and have to wait until the others finished answering the questions too. This long time waiting makes the lessons boring.

There are two sides, you have to pay attention to during planning those lessons. On one hand there are students which have problems in learning theoretical knowledge and practical work is easy for them. On the other side, you have easy learning students. The lessons should be for both sides interesting and understandable. But nobody shall be left on the road because the lesson is proceeding to fast.

Working in groups where the students help each other make no sense in my opinion. The result of those group exercises is, one student answers all the questions and the others make nothing.

Isn’t there any possibility to make vocational school for all students attractive?!

My solution was to combine my apprenticeship with studies at university. I get an overview about all the themes which are important for being a butcher at vocational school. A deep insight is what I get at university.

They teach me at vocational school `how´ something is made. Whereas I get explained at university the `why´ you do this. They explain `how´ you produce the products at university too, but not before sixth semester. That’s after the selection of the study focus – my focus is going to be `production of animal products´.

How and why belong together if you want to understand the process. Therefore it would be great to learn more about `why´ at vocational school too – lessons could be more attractive this way.

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